Unkraut

Eine falsche Pflanze am falschen Ort

Viele Botaniker, Pflanzensoziologen und Agrarwissenschaftler haben in den letzten Jahrzehnten versucht, eine anschaulichere und treffendere Bezeichnung für Unkraut zu finden. So ist z. B. der Begriff »Garten- und Ackerwildkräuter« entstanden, der den Unterschied zu planmäßig angebauten Kulturpflanzen aufzeigen soll. Die Begriffe »Begleitflora« oder »Beikraut« beschreiben einen anderen Aspekt. Denn sehr oft teilen sich Feld- und Gartenkulturen mit bestimmten »wilden« Begleitern einen gemeinsamen Lebensraum und bilden so eine – wenn auch konkurrierende – Lebensgemeinschaft. Doch es geht auch einfacher:

Ein Unkraut ist eine falsche Pflanze am falschen Platz
, die dort mehr schadet als nützt. Und das können sowohl Wildpflanzen als auch Kulturpflanzen sein. Fallen z. B. beim Dreschen von Gerste zu viele Körner auf das Feld, auf dem wenig später Raps ausgesät werden soll, so wird aus der kultivierten Gerste ein Lebensraum-Konkurrent, der durchaus als Unkraut – oder besser als Ungras – bezeichnet werden kann. Und er muss am Aufwuchs gehindert werden. Oder aber die Zaunwinde, deren zarte Schönheit gut und gerne alte Zäune oder Schuppen schmückt. Sie ist auf Eroberung aus und kann selbst frisch gesetzte junge Beerensträucher rücksichtslos ersticken …
Deshalb ist es – sowohl im Nutz- als auch im Ziergarten – sinnvoll, immer dann ausgleichend einzugreifen, wenn erwünschte Pflanzen unter Konkurrenten leiden würden.

In der modernen Landwirtschaft erhalten
allerdings alle Felder im Rahmen von »Ackerrandstreifenprogrammen« einen Freiraum, auf dem sich alle Pflanzen frei entfalten dürfen. So kann sich der Spaziergänger an Mohn, Margeriten und Kornblumen erfreuen, Kleingetier und Insekten behalten ihren natürlichen Lebensraum, und die Beeinträchtigung für die Landwirtschaft hält sich in Grenzen. Diese Strategie kann auch in Privatgärten nützlich und schön zugleich sein.

Es gibt mehrere Gründe, warum Unkraut rechtzeitig und strategisch richtig entfernt werden sollte
. Die natürlichen Ressourcen (Standraum, Licht, Nähr-stoffe und Wasser) sind immer begrenzt, und deshalb kämpft eigentlich jeder ein bisschen gegen jeden. Doch Unkräuter sind im Wettbewerb mit all den gezüchteten Gartenpflanzen wesentlich erfolgreicher. Und das ganz besonders bei frisch gepflanzten oder gesäten. Sie sind außerdem manchmal Zwischen- oder Nebenwirte von Pilzkrankheiten, die Kulturpflanzen befallen, und sie machen häufig schon nach kurzer Zeit Wege oder Plätze unzugänglich oder schwer betretbar.
Um deshalb das Vorkommen von Unkräutern besser regulieren zu können, ist es sinnvoll, sie in Gruppen einzuteilen. Diese Einteilung geschieht meist anhand der unterschiedlichen »Überlebensstrategien«. Man unterscheidet einjährige (annuelle) und mehrjährige (perennierende) Unkräuter. 
(Siehe weitere Informationen)

Schwierig wird es
bei mehrjährigen Wurzelunkräutern, die man regelrecht aushungern muss, indem man sie ständig tief abreißt oder aussticht. Der Ackerschachtelhalm, ein besonders hartnäckiges Unkraut, ist sehr lichtbedürftig. Hier empfiehlt es sich, den Boden ständig zu beschatten. Geeignet sind z. B. frischer Kompost oder schwarze Mulchfolie im Gemüsegarten oder Rindenmulch als Decke auf Blumenrabatten. Auch die Pflanzung von Bodendeckern zwischen Bäumen, Sträuchern oder Stauden hat sich als zusätzliche Beschattung bewährt.

 

 

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