Bodenarten

Jeder fruchtbare Boden ist viel mehr als nur etwas verwitterter Stein. Die unterschiedlichsten Voraussetzungen seiner Entstehung (Klima, Höhenlage, Art des Urgesteins etc.) führen zu unterschiedlichen Ansiedlungen von Bodenlebewesen (z. B. Mikroorganismen) und somit auch zu verschiedenen Boden-Typen.

Jeder Hobby-Gärtner weiß, dass es unterschiedliche und unterschiedlich fruchtbare Böden gibt. Und er weiß auch, dass kein natürlich vorhandener Gartenboden für alle beliebten Zier- und Nutzpflanzen gleich gute Voraussetzungen bietet. Doch viele Gärtner verlassen sich immer noch auf das, was sie von der Beschaffenheit ihres Gartenbodens glauben, ohne wirklich etwas über ihn zu wissen. Damit man »seinen« Grund und Boden schneller erkennt, ihm schon frühzeitig auf die Sprünge hilft, ihn rascher nutzbar macht oder ihn rechtzeitig vor einem Mangel bewahrt, folgen ein paar theoretische Grundlagen (für das bessere Verständnis) und viele praktische Tipps.

Die hauchdünne, fruchtbare oberste Schicht der Erdkruste ist Träger allen pflanzlichen Lebens und somit auch Voraussetzung für das Leben von Mensch und Tier. Dass man meistens ziemlich achtlos über den Boden hinwegläuft, dass wir ihn manchmal sogar als Dreck empfinden, ist von daher eigentlich eine Missachtung unserer »Lebensbasis«. Einige Zentimeter fruchtbarer Boden sind ein Werk von Jahrtausenden. Fruchtbarer Boden ist – weltweit gesehen – ein knappes und kostbares Gut. Denn unsere Verhältnisse in Mitteleuropa, wo – außer im Hochgebirge – praktisch überall etwas wachsen kann, und sei es nur Heide oder eine Trockenwiese, sind eher die Ausnahme.

Welcher Boden für welche Pflanze?

Obwohl sich die meisten Gartenpflanzen mit vielen Bodenverhältnissen zufrieden geben, gibt es doch gewisse Grenzen: Heidelbeeren sind perfekt an sauren, stark humosen Wald- oder Heideboden angepasst und gedeihen daher nicht bei einem pH-Wert von 7,5. Und da man einen Boden normalerweise nicht völlig umkehren, sondern nur verändern kann, wird Ihnen die Aufstellung unter “…noch mehr Informationen” sicher bei der Bepflanzung helfen.

Jeder Boden besteht aus drei Komponenten

Die mineralische Komponente ist die oberste, lockere Schicht der Erdkruste. Sie ist durch Verwitterung von Gestein (Mineralien) entstanden und besteht aus einer Mischung verschiedenster Mineralien, wie z. B. Silikate (Kieselsäure), Kalk, Aluminium- oder Eisenverbindungen.

Die organische Komponente beinhaltet alle Lebewesen (von der Bakterie über den Einzeller bis zum Regenwurm und Maulwurf) und deren Abbauprodukte. Auch das gesamte organische Material, das ständig über die Bodenoberfläche hinzukommt (Blätter, Pflanzenreste, Kompost, organischer Dünger etc.), gehört dazu. Die meisten organischen Substanzen sind von Natur aus nicht stabil, denn sie werden immer weiter abgebaut. Organische Substanz, die nicht mehr abgebaut werden kann, wird als Dauerhumus bezeichnet.

Die strukturelle Komponente bestimmt das »Wie« und »Was« des Bodengefüges. Denn tote und lebende Komponenten liegen nicht planlos herum, sondern bilden durch vielfältige physikalische und chemische Reaktionen eine lebendige Struktur. Das Bodengefüge ermöglicht Bodenporen, Bodenluft und Bodenwasser den nötigen Raum.

Der Grund des Bodens

Der Grund des Bodens

Wie schon gesagt, ist das harte Urgestein im Laufe sehr langer Zeiträume durch Witterungseinflüsse zerkleinert und zerkrümelt worden. Die Größe dieser Krümel, auch Bodenteilchen genannt, führt zu unterschiedlichen Bodenbezeichnungen und Bodenarten:

  • Körnchen mit einer Größe
    von 0,06–2 mm bezeichnet man als »Sand«.
  • Körnchen mit einer Größe
    von 0,002–0,06 mm nennt man »Schluff«.
  • Körnchen kleiner
    als 0,002 mm werden »Ton« genannt.

In den meisten Böden sind alle diese drei Korngrößen zu finden. Ist die Mischung ausgewogen, wird ein solcher Boden als »Lehm« bezeichnet. Ein Boden mit mehr Sand wird als »leicht«, ein Boden mit mehr Ton als »schwer« bezeichnet. Die Bezeichnung »leicht« oder »schwer« hat allerdings nichts – wie vielfach geglaubt wird – mit dem Gewicht des Bodens zu tun. Sie bezeichnen nur die Mühe, die man sich bei der Bearbeitung machen muss

Die Feinstruktur Ihres Bodens - Machen Sie den Fingerspitzentest

Die Feinstruktur (Sand/Schluff/Ton) Ihres Bodens können Sie ganz leicht selbst erkennen: Reiben Sie Ihren feuchten Boden zwischen den Fingerspitzen hin und her. Achten Sie dabei auf die »Krümeligkeit«. Versuchen Sie nun, Ihrem feuchten Boden – ähnlich dem »Kuchenbacken« in der Sand-kiste – eine Form zu geben. Geht das leicht, schwer oder gar nicht?

Sind die Einzelkörnchen gut sicht- und fühlbar, fühlt sich der Boden rau an und lässt er sich gar nicht oder kaum formen und reißt leicht,
• dann haben Sie einen Sandboden.

Sind die Einzelkörnchen nicht gut fühlbar, glitzern aber im Sonnenlicht, der Boden fühlt sich samtig oder mehlig an und lässt sich zwar formen, reißt dabei aber leicht,
• dann haben Sie Schluff- bzw. Lehmboden.

Wenn Sie keinerlei Körnigkeit fühlen, sich der Boden glatt und fettig anfühlt, sich gut formen lässt und dabei klebt und schmiert,
• dann haben Sie einen Tonboden.

Tipp:
Für den Hobbygarten reicht zwar das Erkennen von sandigem (leichtem), lehmigem (ausgewogenem) oder eher schwerem (tonigem) Boden aus. Wer seinen Boden dennoch ganz genau kennen lernen möchte, sollte eine Probe zu den in den jeweiligen Bundesländern ansässigen Instituten, wie z. B. den LUFAS (Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalten), schicken. Ihr Fachhändler kennt die Adressen und kann Ihnen auch erklären, wie Sie Ihre Bodenprobe ziehen.

Leichter Boden (Sandboden)

Vorteile: 
• Wird schnell warm
• Früh zu bestellen   
• Leicht zu bearbeiten
• Trocknet rasch ab

Nachteile: 
• Nährstoffe werden leicht ausgewaschen   
• Bei Trockenheit »verdursten« Pflanzen schnell

Besonders geeignet für:  
• Frühgemüse
• Möhren
• Zwiebeln
• Spargel
• Lauch
• Tomaten
• Bohnen
• Erbsen
• Brombeeren
• Nussbäume

So kann man ihn verbessern: 
Zugabe von organischem Material wie z. B. Kompost, Mist, Gründüngung.
Zugabe von Tonmineralien, z. B. Bentonit.

Schwerer Boden (Tonboden, Schluffboden)

Vorteile: 
• Enthält viele Nährstoffe
• Kann viel Wasser speichern 
• Kann durch Lockern und Zufuhr von organischer
Substanz für alle Kulturen geeignet gemacht werden

Nachteile: 
• Bleibt lange kalt
• Schwer zu bearbeiten   
• Neigt zu Staunässe (schlechte Entwässerung)   
• Bei Trockenheit tiefe, breite Risse

Besonders geeignet für: 
• Kartoffeln
• Kohl
• Zucchini
• Gurke
• Obstbäume
• Strauchbeerenobst (außer Brombeeren)
• Rosen
• die meisten Stauden

So kann man Ihn verbessern:
Zugabe von organischem Material, z. B. Kompost. Umgraben im Herbst, damit Frost auf die Schollen einwirken und sie “sprengen” kann.

Humusboden (Moorboden)

Vorteile: 
• Reich an organischen Bestandteilen (Humus)   
• Häufig nährstoffreich

Nachteile: 
• Bei pH-Wert unter 3,0 nur noch für bestimmte Pflanzen (Moorbeetkulturen) geeignet  
• Oft Kupfermangel

Besonders geeignet für: 
•  Kartoffeln
• Zwiebeln
• Sellerie
• Möhren
• Rhabarber
• Erdbeeren
• Himbeeren
unter pH 5:  
• Rhododendren
• Azaleen
• Farn    
• Heidelbeeren
• Preiselbeeren
• Lilien

So kann man ihn verbessern: 
Man hebt den pH-Wert, indem man kalkt.

Kalkboden

Vorteile: 
• Wenn tiefgründig, meist fruchtbar   
• Leicht zu bearbeiten
• Trocknet gut ab

Nachteile: 
• Bestimmte Nährstoffe werden leicht festgelegt  
• Neigt beim Bearbeiten zum Verschmieren

Besonders geeignet für: 
• Obstbäume
• Stachelbeeren/Johannisbeeren
• Brombeeren
• Kohlarten
• Spinat/Rote Beete
• Hülsenfrüchte
• Nelken
• Primeln    
• Pfingstrosen
• Sommerflieder (Buddleia)

So kann man ihn verbessern: 
Sauer wirkende Dünger zuführen, gegebenenfalls Torf zuführen.

Ist Ihr Boden sauer?

Die so genannte Bodenreaktion wird auch ganz entscheidend von der mineralischen Komponente gesteuert. Ist der Boden aus Gesteinen entstanden, die viel Calcium oder Magnesium enthalten, ist der Boden basisch, d. h. er enthält viele positiv geladene Teilchen. Ein solcher Boden wird als Kalk- oder Mergelboden bezeichnet. Boden, der sehr viel Dauerhumus und/oder kaum mehr Kalk enthält, hat einen Überschuss an negativer Ladung. Er reagiert sauer, und man nennt ihn dann auch so: saurer Boden. Boden mit mehr als 30 % organischer Substanz wird als Moorboden bezeichnet.

Auch ohne chemische Analyse können Sie den Säureanteil Ihres Bodens durch so genannte »Zeigerpflanzen« relativ genau erkennen. Zeigerpflanzen sind Unkräuter, die einen bestimmten Boden lieben. Säurezeiger sind Sauerampfer, Spörgel und Echte Kamille. Basenzeiger (Kalk) sind Skabiosen, Huflattich, Wiesenstorchschnabel. Ein bekanntes Beispiel ist auch die Hortensie: In saurem Boden blüht sie rot, in basischem Boden blau, bei neutraler Bodenreaktion hat sie einen eher violetten Ton.

Der Säuregehalt des Bodens wird als pH-Wert ausgedrückt. Liegen gleich viel negative und positive Ladungen vor, ist der Boden neutral und hat einen pH-Wert von 7,0. Bei pH-Werten über 7 spricht man von basisch und bei pH-Werten unter 7 von sauer.
 
Die meisten Pflanzen lieben eine neutrale bis leicht saure Bodenreaktion (bis pH 6,0).  Bei pH-Werten unter 5,5 sollte man den Boden kalken (z. B. mit Dolomitkalk in Aufwandmengen von   100–250 g/m2).

Hat der Boden einen pH-Wert über 6,5, darf man nicht kalken, da sonst die Pflanzen z. B. kein Eisen mehr aufnehmen können. Will man den pH-Wert des Bodens senken, muss man versauernd wirkende Dünger wie z. B. Ammonsulfat, Torf oder Tannennadeln in den Boden einarbeiten. Das kann z. B. für ein Moorbeet

Tipp:
Den pH-Wert des Bodens können Sie mit Teststreifen bzw. Farblösungen (gibt’s beim Händler) feststellen.

Händlersuche!