Baumschnitt

Die drei Wuchsgesetze
Basis für Harmonie in der Baumkrone. Jeder Baum hat seine eigene individuelle Entwicklung, seine eigene Ordnung, seine eigenen inneren Gesetze und dementsprechend auch seinen eigenen Kronenaufbau.

Das erste Gesetz: die »Spitzenförderung«.
Sich selbst überlassene Obstbäume bilden eine Krone und damit eindeutige Spitzen aus, da die am obersten Ast stehende Knospe am stärksten und steilsten austreibt. Dies führt dann dazu, dass der Baum im oberen Kronenbereich stärker wächst, die mittleren und unteren Kronenteile beschattet und hier nur kleine Früchte entstehen. Hier muss z. B. durch »Auslichtungsschnitt« eingegriffen werden.

Das zweite Gesetz: die »Oberseitenförderung«.
Auf der Oberseite eines waagerecht stehenden Astes treiben die Knospen auf der ganzen Länge mit schwachen, fast gleich großen Trieben aus. Aus diesen Trieben entsteht das begehrte Fruchtholz. Es heißt so, weil nur an ihm Blüten und damit Früchte entstehen können. Durch waagerechtes Binden und Beschweren der Äste kann man diesen Prozess beschleunigen.

Das dritte Gesetz: die »Scheitelpunktförderung«.
Wenn sich ein Ast (z. B. unter der Last von Früchten) bogenförmig nach unten biegt, entsteht auf dem höchsten Punkt des Astes (Scheitelpunkt) ein neuer, wüchsiger Trieb. Der untere Teil des Astes wird daraufhin nur noch sehr schwach oder gar nicht mehr wachsen. Dies wird beim so genannten Verjüngungsschnitt genutzt, indem die Teile unter dem Scheitelpunkt-Austrieb abgeschnitten werden.

Tipp:
Sie können auch unter fachgerechter Anleitung den richtigen Baumschnitt erlernen: Baumschulen, einige Fachhändler, örtliche Obst- und Gartenbauvereine bieten häufig Kurse an.

Wie reagiert ein Baum auf »künstlichen« Schnitt?

Jeder kräftige Rückschnitt hat einen kräftigen Austrieb zur Folge, da in den Wurzeln plötzlich ein Überschuss an gespeicherter Energie zur Verfügung steht. Diese Energie wird dann den vorhandenen Knospen verstärkt »angeboten«. Man nutzt dies, um junge Obstbäume zu kräftigem Wachstum zu bewegen (Pflanzschnitt) oder um vergreiste Bäume zu kräftigem Austrieb zu »ermuntern« (Verjüngung).

Ein schwacher Rückschnitt hat nur einen schwachen Austrieb zur Folge. Man nutzt dies, um Obstbäume in ihrer »Erziehungsphase« zur Bildung von Fruchtholz – auch unterstützt durch Hinunterbinden – anzuregen und so die Ertragsphase schon früh einsetzen zu lassen.

Wenn mehrere Äste oder gar die gesamte Baumkrone ungleichmäßig geschnitten werden, werden die längeren Äste alle Energie aus der Wurzel bis zu ihrem höchsten Punkt (Saftwaage) ziehen, und der gesamte Rest wird nur unzureichend versorgt. Deshalb bestimmt der stärkste Eingriff an einem Ast (z. B. auch bei Abbrechen eines Astes/Sturmschaden), wie viel an den anderen Kronenteilen entfernt werden muss. Und noch etwas: Jeder Schnitt hinterlässt beim Baum eine echte Wunde. Sie sollte versorgt werden, damit die Selbstheilungskraft der Natur unterstützt wird

Tipp:
Achten Sie schon beim Kauf auf »richtiges« Schneidwerkzeug. Stumpfe Billigscheren, die schon nach dem ersten Schnitt schartig oder verbogen sind, sind keine gute Investition. Grundsätzlich gilt: Zweige bis etwa Daumendicke brauchen eine Baumschere. Zweige bis Besenstieldicke eine beidhändig zu bedienende Astschere. Dickere Äste sollten Sie mit einer klappbaren Baumsäge bzw. einer Bügelsäge entfernen. Leichtes Biegen der Äste und Zweige beim Schneiden in Schneidrichtung erleichtert Ihnen die gute Schnittführung, da das Holz schon in Spannung ist. Nichtsdestotrotz: Schneiden und Sägen erfordert Kraft und daher einen wirklich sicheren Stand. Deshalb achten Sie auch auf den richtigen Anlege-platz für Ihre Leiter und natürlich auch auf deren Qualität.

Schnitttechnik: Schnitt auf Astring.

Beim Schnitt auf Astring lässt man – bei stärkeren Zweigen und Ästen – den meist deutlich erkennbaren Astring an der Ansatzstelle der Verzweigung stehen. Hier ist besonders aktives Gewebe. Diese Wunde mit einem scharfen Messer glätten und danach rasch behandeln (siehe auch »Wundheilung« ab Seite 80).Beim Entfernen großer, dicker Äste wird der schwere Ast stückweise von außen nach innen abgesägt. Wenn nur noch ein Stumpf von etwa 30–40 cm Länge am Baum ist, wird er zunächst einige Zentimeter von unten angesägt. Erst dann sollte er mit einem Schnitt von oben ganz abgesägt werden. Dies verhindert, dass der schwere Aststumpf plötzlich von oben abbricht und eine hässliche Wunde reißt, die nur schwer verheilt.

Tipp:
Lassen Sie keine »Huthaken« stehen, da durch sie Fäulniserreger in den Baum eindringen und ihn sehr langsam von innen aushöhlen können. Beim ersten stärkeren Sturm kippt er dann einfach um oder bricht ab. Bei Obstbäumen bedeutet dies dann das plötzliche, unerwartete Ende nach vielleicht 30 liebevoll »umhegten« Jahren.

Schnitttechnik: Schnitt auf Knospe

Beim Baumschnitt auf Knospe die Schnittfläche so anlegen, dass der höchste Punkt an der Knospenspitze endet und schräg von der Knospe wegführt. So fließt Wasser ab, und die Knospe hat noch einen gewissen Schutz. Nicht zwischen zwei Augen schneiden, so dass viele Zapfen stehen bleiben. Diese kurzen Holzstücke sterben ab und bilden Eintrittsbrücken für Pilze.

So versorgen Sie Wunden fachgerecht

Bäume, die mehrere Jahrhunderte alt werden können, wie z. B. Eichen oder Linden, können in ihrem inneren Holzkörper Gerbstoffe einlagern, die als natürliche Fungizide wirken. Doch bei Obstbäumen ist der innere Holzteil dem Angriff von Pilzen ziemlich wehrlos ausgesetzt. Der Obstbaum »weiß« zwar auch von seiner Verletzung und versucht, die Wunde so rasch wie möglich zu überwachsen, doch eingedrungene Pilze werden nicht natürlich bekämpft.

Bei einem Obstbaum nennt man das Überwachsen auch Überwallen, da rund um die Wunde ein auffälliger Wall oder Wulst entsteht. Eine Wunde von 1–2 cm Durchmesser vermag in etwa 1–2 Jahren zu überwachsen, eine tellergroße Wunde braucht Jahrzehnte. Während dieser Zeit läuft die Zellteilung ständig auf Hochtouren.

Deshalb auch grundsätzlich nicht tief ins Holz hineinschneiden, sondern möglichst viel Kambiumschicht unversehrt zurücklassen. Wundränder möglichst glatt schneiden und notfalls mit einem Messer nachziehen. Alle Schnittverletzungen, die größer als ein Markstück sind, mit einem Wundverschlussmittel behandeln. Das Wundverschlussmittel schützt die hoch empfindlichen Kambium-Zellen vor dem Austrocknen. Nur »feuchte« Zellen können sich teilen und tragen so zur raschen Wundheilung bei.

Tipp:
Setzen Sie Wundverschlussmittel ein, die gleich mit »Streichgerät«, in so genannten Pinseltuben, abgefüllt sind. So haben Sie nicht in einer Hand das Wundverschlussmittel und in der anderen das Streichgerät, sondern können alles mit einer Hand erledigen. Besonders ergiebig und auch bei leichtem Frost noch streichfähig ist Dr. Stähler Wundbalsam Tervanol.

Der Schnitt von Ziergehölzen

Die natürlichen Wuchsgesetze und Schnittreaktionen gelten selbstverständlich auch bei den Ziergehölzen. Ein Ziergehölz wirkt immer dann besonders schön, wenn seine natürliche Form beim Schnitt berücksichtigt wird. Doch falls Sie sich z. B. schon immer einen Buchsbaum in Schwanenform im Garten gewünscht haben, dann sollten Sie Ihrer Phantasie freien Lauf lassen – auch wenn Buchsbaum quälend langsam wächst.

Grundregel beim Schnitt von Laub abwerfenden Sträuchern:
Erlaubt ist, was gefällt. Aber mit einer Ausnahme: Den Strauch niemals oben und seitlich auf eine Höhe »abrasieren«. Man erhält nur nach unten verkahlende und nach oben besenartig wachsende, unschöne Sträucher.
Bis ein Strauch seine gewünschte Größe erreicht hat, gemäß den Wuchsgesetzen (starke Triebe schwach und schwache Triebe stark) beschneiden. Dies fördert die natürliche, harmonische Form des Strauches. Wird der Strauch zu groß, Triebe nicht wahllos kürzen, sondern auf einen kürzeren Trieb zurücksetzen. So bleibt der Schnitteingriff unauffällig. Ausserdem die Triebe abwechselnd lang – kurz – lang schneiden, so dass der lockere, natürliche Wuchs des Strauches erhalten bleibt.
Nach dieser Regel können alle Laub abwerfenden Sträucher geschnitten werden. Aufpassen muss man nur auf die Blütenbildung von blühenden Ziersträuchern: Genau wie bei Obstbäumen werden die Blütenknospen auch bei Ziersträuchern auf verschieden altem Holz angelegt.

Bei den Frühjahrsblühern werden die Blüten auf dem einjährigen Holz gebildet. Schneidet man diese Sträucher im Winter oder Frühjahr, sieht man nie Blüten! Frühjahrsblüher schneidet man also nach der Blüte im späten Frühjahr zurück und entfernt gleichzeitig auch 1–2 alte Triebe an der Basis und zieht dafür neue, kräftige Jungtriebe von unten nach, um Überalterung zu vermeiden.

Beliebte Frühjahrsblüher sind u .a. Forsythie (Goldglöckchen), Mandelbäumchen (Prunus triloba), Zierjohannisbeere (Ribes) und Felsenbirne (Amelanchier).

Die Frühsommerblüher blühen etwa im Juni. Ein Rückschnitt der Blütentriebe würde dazu führen, dass der nach dem Schnitt entstehende Hinzuwuchs nicht verholzen würde und zu schwach bleibt. Daher Frühsommerblüher so wenig wie möglich schneiden und nur von der Basis aus verjüngen.

Zu den schönsten Frühsommerblühern gehören u. a. Falscher Jasmin oder Pfeifenstrauch (Philaldelphus), Schneeball, Flieder, Magnolie, Weigelia, Deutzie, Frühblühende (Mai) Clematis (Waldrebe).

Die Sommerblüher schließlich bilden ihre Blüten auf dem Holz des laufenden Jahres und brauchen daher alljährlich im Frühjahr einen kräftigen Rückschnitt, um reich zu blühen. Zu den Sommerblühern gehören u. a. Schmetterlingsstrauch oder Sommerflieder (Buddleia davidii), Rispenhortensie, Trompetenstrauch, Spätblühende (Juni bis September) Clematis (Waldrebe).

Wann sollen Bäume überhaupt geschnitten werden?

Die natürlichen Wuchsgesetze und Schnittreaktionen gelten selbstverständlich auch bei den Ziergehölzen. Ein Ziergehölz wirkt immer dann besonders schön, wenn seine natürliche Form beim Schnitt berücksichtigt wird. Doch falls Sie sich z. B. schon immer einen Buchsbaum in Schwanenform im Garten gewünscht haben, dann sollten Sie Ihrer Phantasie freien Lauf lassen – auch wenn Buchsbaum quälend langsam wächst.

Grundregel beim Schnitt von Laub abwerfenden Sträuchern:
Erlaubt ist, was gefällt. Aber mit einer Ausnahme: Den Strauch niemals oben und seitlich auf eine Höhe »abrasieren«. Man erhält nur nach unten verkahlende und nach oben besenartig wachsende, unschöne Sträucher.
Bis ein Strauch seine gewünschte Größe erreicht hat, gemäß den Wuchsgesetzen (starke Triebe schwach und schwache Triebe stark) beschneiden. Dies fördert die natürliche, harmonische Form des Strauches. Wird der Strauch zu groß, Triebe nicht wahllos kürzen, sondern auf einen kürzeren Trieb zurücksetzen. So bleibt der Schnitteingriff unauffällig. Ausserdem die Triebe abwechselnd lang – kurz – lang schneiden, so dass der lockere, natürliche Wuchs des Strauches erhalten bleibt.
Nach dieser Regel können alle Laub abwerfenden Sträucher geschnitten werden. Aufpassen muss man nur auf die Blütenbildung von blühenden Ziersträuchern: Genau wie bei Obstbäumen werden die Blütenknospen auch bei Ziersträuchern auf verschieden altem Holz angelegt.

Bei den Frühjahrsblühern werden die Blüten auf dem einjährigen Holz gebildet. Schneidet man diese Sträucher im Winter oder Frühjahr, sieht man nie Blüten! Frühjahrsblüher schneidet man also nach der Blüte im späten Frühjahr zurück und entfernt gleichzeitig auch 1–2 alte Triebe an der Basis und zieht dafür neue, kräftige Jungtriebe von unten nach, um Überalterung zu vermeiden.

Beliebte Frühjahrsblüher sind u .a. Forsythie (Goldglöckchen), Mandelbäumchen (Prunus triloba), Zierjohannisbeere (Ribes) und Felsenbirne (Amelanchier).

Die Frühsommerblüher blühen etwa im Juni. Ein Rückschnitt der Blütentriebe würde dazu führen, dass der nach dem Schnitt entstehende Hinzuwuchs nicht verholzen würde und zu schwach bleibt. Daher Frühsommerblüher so wenig wie möglich schneiden und nur von der Basis aus verjüngen.

Zu den schönsten Frühsommerblühern gehören u. a. Falscher Jasmin oder Pfeifenstrauch (Philaldelphus), Schneeball, Flieder, Magnolie, Weigelia, Deutzie, Frühblühende (Mai) Clematis (Waldrebe).

Die Sommerblüher schließlich bilden ihre Blüten auf dem Holz des laufenden Jahres und brauchen daher alljährlich im Frühjahr einen kräftigen Rückschnitt, um reich zu blühen. Zu den Sommerblühern gehören u. a. Schmetterlingsstrauch oder Sommerflieder (Buddleia davidii), Rispenhortensie, Trompetenstrauch, Spätblühende (Juni bis September) Clematis (Waldrebe).

Der Schnitt Immergrüner Gehölze
Immergrüne Laubgehölze wie Kirschlorbeer, Mahonien oder Ilex (Stechpalme) brauchen nur geschnitten zu werden, wenn sie zu groß werden. Die »Spielregeln« des Gehölzschnitts entsprechen denen des Strauchschnitts. Rhododendren am besten nie schneiden.
Der Schnitt Immergrüner Nadelgehölze

Immergrüne Nadelgehölze müssen – außer sie sollen eine gerade Hecke bilden – überhaupt nicht geschnitten werden. Sie nehmen ihre sehr typische Form (z. B. Säulenwacholder, Zuckerhutfichte) ganz von allein ein und wachsen häufig auch nur an den Zweigspitzen (Tannen, Kiefern). Ein Rückschnitt kann daher nicht durch Neuaustrieb aus älterem Holz ausgeglichen werden. Problemlos zu schneiden, da sie leicht wieder austreiben, sind Thujas und Eiben. Sie sind daher besonders für Hecken geeignet.

Händlersuche!