Balkon- und Kübelpflanzen

Balkonpflanze

Versuchen Sie doch einfach mal Ihr Glück und ziehen sich aus Zitronenkernen (oder auch aus anderen »kernigen« Exoten) Ihr Bäumchen selbst. Manchmal klappt das ganz gut, indem man die Kerne in feuchte Watte packt und an einem gleichmäßig warmen Ort keimen lässt. Doch selbst wenn die ersten Erfolge zu sehen sind, kann es sein, dass Ihr Bäumchen zwar grünt, aber nicht blüht. Dann sind das zwar häufig klimatische Schwierigkeiten, aber es kann leider auch daran liegen, dass Ihr Exote ein so genannter Fremdbefruchter ist. Und nicht die Blühwilligkeit seiner Elternsorten geerbt hat.

Viele Kübelpflanzen, wie der meist tiefviolette Heliotrop (intensiver Vanilleduft) und das Wandelröschen (Lantane), das während seines Blütenwachstums die Dolden von weiß nach rosa und rot oder von weiß über gelb nach orange ändern kann, sowie die blaue Schmucklilie (Agapanthus), stammen aus dem tropischen Afrika.

Die Engelstrompete mit ihren großen lila, gelben oder weißen trichterförmigen Blüten kam aus Südamerika zu uns und war schon im Mittelalter sehr beliebt: als »Hexensalbe« mit halluzinogenen Eigenschaften. Alle ihre Pflanzenteile sind ziemlich giftig. Deshalb ist die Engelstrompete – vor allem in der Nähe kleiner Kinder – auch mit etwas Vorsicht zu »genießen«. Drachenbäume und Palmlilien (Yucca) sind über Teneriffa – ursprünglich der »exotisch-amerikanisch-botanische« Garten der spanischen Krone – nach Europa gekommen.

Aufgrund der Herkunft dieser Kübelpflanzen sind sie in unserer warmen Jahreszeit mit voller etwas Windschutz und individuell abgestimmten Gießgaben ganz zufrieden, aber was passiert im Winter? Falls kein helles Treppenhaus zur Verfügung steht (oder ein anderer, sehr heller Raum), wird es für das Überleben von Kübelpflanzen kritisch. Denn sie brauchen entweder eine Ruhezeit bei Temperaturen um 10–15 OC oder das Gefühl eines feuchten Sommers.

Tipp:
Fragen Sie einmal in Gärtnereien nach, ob Ihre Pflanze dort nicht ein geeignetes Überwinterungsquartier finden kann. Denn mittlerweile haben sich viele Gärtnereien mit eigenen Gewächshäusern auf solche Wintergäste eingestellt. Manche haben sogar einen “Hol- und Bringservice” für sie eingerichtet.

Die Klassiker am Haus.

Echte Klassiker für Kästen und Töpfe sind nach wie vor die Geranie (Pelargonie), die Petunie, Salvien, Pantoffelblumen, Lobelien, Steinkraut und Fuchsien. Die Geranie (ein Storchschnabelgewächs) ist die beliebteste Balkonpflanze und wird daher am häufigsten im Topf gezogen. Geranien brauchen volle Sonne, und bei ausreichender Düngung und Bewässerung blühen sie von den Eisheiligen bis zum Frost in allen Farben von Weiß, Rosa über Rot bis Scharlachrot. Geranien können als aufrecht oder hängend wachsende Pflanze gekauft werden. Sie kam schon Ende des 17. Jahrhunderts aus Südafrika in unsere Breiten. Die Petunie (ein Nachtschattengewächs wie Tomate und Kartoffel) hat üppige, bunte Blütenkelche und kommt in immer neuen, spannenden Varianten auf den Markt. Knallrote Salvien, Pantoffelblumen in warmen Gelb- und Rottönen oder die polsterförmig wachsenden blauen Lobelien (Männertreu) und das Steinkraut (Lobularia) eignen sich für jeden sonnigen Balkon. Fuchsien»Glöckchen« erhältlich – in Weiß, Blau, Violett, Rosa und Rot. Das »Fleißige Lieschen« (Impatiens) kommt übrigens ursprünglich aus Ostafrika und ist erst seit etwa 100 Jahren bei uns »heimisch«.

Alle diese Balkonschönheiten dürfen erst ab den Eisheiligen (Mitte Mai) ins Freie und brauchen ausreichend große, mit wirklich guter Blumenerde gefüllte Pflanzgefäße. Aufgrund der mittlerweile sehr großen Auswahl an Kübelpflanzen können Sie für jeden Platz und jedes Plätzchen einen geeigneten Pflanzengast finden.

Tipp:
»Begrenzender Faktor« bei den üppig blühenden Balkonblumen ist zumeist die unzureichende oder unausgewogene Nährstoffversorgung. Das Geheimnis der Balkonbesitzer in Bayern und im Schwarzwald für »Geranienkaskaden« ist neben einem kleinen Trick (1 Kasten an die Brüstung hängen, 1 Kasten auf den Boden stellen) vor allem der Einsatz von Depot-Düngern, wie z. B. Dr. Stähler Depot-Blumendünger Multicote. Er versorgt die Balkonblumen über 4–5 Monate hinweg wohldosiert und aus-gewogen mit allen Nährstoffen, die zum Blühen und Wachsen nötig sind. Die Düngerkörnchen sind umhüllt, so dass der Dünger fließend abgegeben wird, ein Verbrennen der Wurzel durch das Salz im Dünger oder eine Überdüngung ist bei richtigem Einsatz praktisch ausgeschlossen.

Auch viele, ganz »normale« Gartenblumen und selbst kleine Gehölze können in einem Topf, einem Kübel oder einem Balkonkasten gedeihen, und viele Einjahres- und Zwei-jahresblumen, die aus Samentütchen selbst gezogen sind, eignen sich dazu (vielleicht mit dem Nachbarn absprechen, da die meisten Samentütchen eher in Gartenmengen abgepackt sind).

Viele »echte« Balkonpflanzen (z. B. Lobelien, Leberbalsam, Petunien und Ziertabak) sind Einjahresblumen, die man allerdings meist nicht als Samen kauft. Wer genug Platz hat (z. B. Kleingewächshaus oder reichlich Fensterbänke), kann diese Vorkultur natürlich auch zu Hause »erledigen«. Selbst mehrjährige Stauden fühlen sich nicht nur im Garten wohl. Das einzige Risiko: zu kleine Töpfe und – mit Pech – Absterben in sehr kalten Wintern, da Töpfe und Kästen nicht den gleichen Schutz wie Gartenerde bieten. Wenn Sie es mit mehrjährigen Stauden versuchen wollen, sollten Sie allerdings daran denken, dass auch im Winter ab und an gegossen werden muss. Der einzige wirkliche Nachteil der Stauden als Balkon- oder Terrassenpflanze: Sie blühen häufig nicht den ganzen Sommer über, sondern nur einige Wochen.

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